Ronnie O’Sullivan ist nicht einfach nur ein Sportler. Wenn er diesen überlegenen Blick aufsetzt, der gerne ins Arrogante driftet, dann wieder konzentriert die Fliege zurecht rückt und elegant eine Kugel versenkt, dann sieht man: Er ist ein britischer Gentleman, das Crucible Theatre ist sein Salon, in dem er mit anderen Herren um die höchsten Weihen spielt. Im Moment trägt er den Beinamen „The Rocket“ - ein Hinweis auf seinen schnellen Aufstieg zum Superstar und seine Spielweise.
Snooker ist 2004 zu einer Kultsportart aufgestiegen. Es ist die wohl schwierigste Form des Billards. Der Tisch ist 2,5 Mal so groß wie ein normale Billardtisch, die Kugeln viel kleiner und die abgerundeten Taschen verzeihen nicht den kleinsten Fehler. Wer sich einmal versucht hat am Queue und beim zehnten Stoß noch immer nichts getroffen hat, versteht die Klasse der Profis. „Jeder kann Fish and Chips kochen, aber nur ein Mensch kann lochen wie O’Sullivan“, sagte Billard-Legende Jimmy White einmal. Eine Schande, dass dieses Zitat für einen Film über einen weniger genialen Fußballer missbraucht wurde.
Snooker hat wenig gemein mit anderen britischen Sportarten wie Rugby, Fußball oder Cricket. Es wird nicht gerannt oder gekickt, es gibt keinen Körperkontakt und es gilt schon als emotionaler Ausbruch, wenn Ronnie O'Sullivan einem Ball böse hinterherschaut, weil der nicht im Loch verschwinden wollte.
Man könnte Snooker langweilig nennen - oder die erotischte Sportart der Welt, wie es der britische Kommentator Dennis Taylor einmal tat. Snooker, das ist Konzentration, Kondition, Physik, Eleganz. Die Spieler fluchen nicht, sie spucken nicht, sie schwitzen nicht. Es ist ein Sport, dessen Protagonisten als Gentlemen gelten. Sie werden als Sexsymbole verehrt, ähnlich wie hierzulande Fußballer oder Schauspieler.
Fairness gilt als höchstes Gebot, so dass Spieler bisweilen auch Schiedsrichterentscheidungen korrigieren - obwohl es ihnen einen Nachteil bringt. Das würde kaum ein Fußballspieler tun.
Seit dem 21. April an treffen sich die besten Spieler wieder im Crucible Theatre in Sheffield, um den Weltmeister auszuspielen. Jede Wette, dass Ronnie O'Sullivan dann wieder seinen Blick aufsetzen wird.
Mit dieser "Spielbeschreibung" wünsche ich euch noch einen schönen Nachmittag
LG
Euer Thomas
2 Kommentare:
Boa Thomas, bei Snooker schlaf ich immer ein :-) ich muss dich jetzt mal ganz gewaltig schimpfen, weil du hast seit geschlagenen 3 Monaten nix von dir hoeren lassen, und ich bin schwer beleidigt mit dir. Nur dass dus weisst.
Sorry liebste Steffi, da muss ich dir ausnahmsweise widersprechen:). Snooker ist der HAMMER...!!!!
Hab hier im Süden leider keine Gelegenheit gehabt die WM zu verfolgen...nicht mal im Internet..unsre Leitungen hier sind nicht die schnellsten..leider..
Und Thomas, den Beinamen "The Rocket" hat Ronny schon seit Ewigkeiten..;)
Aber trotzdem schön mal wieder was von dir zu hören...
LG aus dem schön langsam "winterlichen" Kapstadt
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